Psychologische Beratung in kirchlich-diakonischer Trägerschaft als Kernaufgabe der Kirche

Psychologische Beratung in kirchlich-diakonischer Trägerschaft hat Anteil an der Sorge Gottes um seine Geschöpfe. Diese Teilhabe an der Sorge Gottes spiegelt sich in der Hinwendung zu Ratsuchenden: "Nehmet einander an, wie Christus euch angenommen hat" (Römer 15,7). Zu diesem Dienst werden Beraterinnen und Berater in Kirche und Diakonie beauftragt.

Im Vertrauen auf die Gegenwart Jesu vollzieht und konkretisiert sich solcher Dienst in annehmender Zuwendung, in der Hoffnung auf Vergebung und Neuanfang, in Ermutigung und Zuspruch ebenso wie in der Herausforderung zu heilsamer Selbstauseinandersetzung. Menschen finden auf diese Weise Halt in Krisenzeiten und Unterstützung in ihrer Neuorientierung.

Psychologische Beratung als Praxis des Evangeliums bietet Ratsuchenden einen geschützten Raum im kirchlichen Kontext und fachliche Begleitung in schwieriger Zeit. Dabei werden Ratsuchende in ihrer Verletzlichkeit, Bedürftigkeit und in ihren Grenzen ebenso wahrgenommen wie mit ihren Stärken und Ressourcen.

Kirchliche Beratungsarbeit sieht den Menschen als einmaliges und zugleich fragiles Wesen, der Liebe bedürftig und zur Liebe fähig, durch seine Geschichte geprägt und zugleich offen für Entwicklung und Veränderung. Ratsuchende werden deshalb wahrgenommen als Geschöpfe Gottes, deren Lebensgestaltung sich nicht im Erreichen körperlicher, ökonomischer, beruflicher oder geistiger Ziele erschöpft.

Psychologische Beratung nimmt die spirituelle Dimension von Beratungssituationen wahr und ist offen für existenzielle Fragen und Aspekte der Sinnsuche. In den Anliegen der Ratsuchenden klingen Grundthemen des Glaubens an: Verzweiflung und Hoffnung, Schuld und Vergebung, Täuschung und Wahrhaftigkeit, Leid und Tröstung, Scheitern und Neuanfang.

Quelle: Ev. Konferenz der Hauptstellenleiterinnen und –leiter sowie der Beauftragten für Psychologische Beratung (EHK) in den Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland 2019, Auszug

 

Sorge im Herzen bedrückt den Menschen; aber ein freundliches Wort erfreut ihn.

Sprüche 12,25

 

So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld; und ertrage einer den andern!

Kolosser 3,12-13